Sicherheit am Arbeitsplatz

Arbeitsunfälle: Ursachen und was Sie dagegen tun können

2020/06/12

Was meinen Sie, könnte Ihnen gefährlicher werden, ein Hai oder ein Stuhl? Die Antwort scheint naheliegend, aber es ist der Stuhl, vor dem wir uns hüten sollten, denn es ist fünfmal wahrscheinlicher an einem Unfall mit einem Stuhl zu sterben als von einem Hai getötet zu werden. Auch durch umfallende Getränke- und Snackautomaten oder Toaster werden weitaus mehr Menschen verletzt als von Haien. Wenn Sie sich vor Unfällen schützen wollen, fangen Sie in Ihrer direkten Umgebung an, Ihrem Arbeitsalltag. Deshalb zeigen wir Ihnen hier, wie und womit Sie Unfälle in Ihrem Betrieb verhindern können.

Die Zahl der Arbeitsunfälle in deutschen* Unternehmen hat in den letzten Jahren immer weiter abgenommen und erreichte 2015 einen neuen Tiefststand: Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ereigneten sich 866.056 meldepflichtige Arbeitsunfälle, davon waren 470 tödlich. Die Unfallquote lag bei knapp 22 Unfällen pro 1.000 Vollarbeiter. (*Auch wenn hier Statistiken deutscher Unternehmen herangezogen wurden, sind die Entwicklungen in Europa ähnlich).

Was diese Zahlen nicht sagen: Manchmal ist ein Arbeitsunfall „nur“ ein schmerzhaftes Warnsignal ohne Folgen, manchmal aber leider auch ein großes Unglück für alle Beteiligten und das Unternehmen. Denn ein größerer Unfall führt häufig zu Produktionsunterbrechung, Lohnfortzahlungen und Unsicherheit in der Belegschaft. Doch kein Unternehmen muss sich damit abfinden, dass „Unfälle nun mal passieren“, sondern kann vorbeugen: indem Arbeitsschutz zur Chefsache und Zeit und Geld in Sicherheitsvorkehrungen investiert wird.

Die häufigsten Unfallarten und Gegenmaßnahmen

Rutschiger Boden führt zu Rutschunfall? So einfach ist es selten. Fast jeder Unfall hat mehrere Ursachen und erst die Kombination aus ungünstigen Umständen (nasser Boden) und Verhalten der Mitarbeiter (abgelenkt) führt zum Unglück. Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei häufigsten Unfallarten und entsprechende Gegenmaßnahmen vor.

„Manche Branchen sind einfach gefährlich“, – stimmt das?

Wissen Sie, welche Branche die „gefährlichste“ ist und wer sich häufiger verletzt? Frauen oder Männer? Das Unfallrisiko ist stark von der Branche abhängig, – aber nicht ausschließlich! Doch fangen wir mit der aktuellen Unfallstatistik an: Die meisten Unfälle geschehen derzeit in der Bauwirtschaft, gefolgt von den Branchen „Holz und Metall“ sowie „Transport und Verkehrswirtschaft“. Das sind gleichzeitig alles Branchen, in denen deutlich mehr Männer als Frauen arbeiten. Dass 90 Prozent der Arbeitsunfälle Männern passieren, ist deshalb keine Überraschung mehr.

Als am sichersten gelten die Verwaltung und soziale Berufe. Und vergleichsweise wenige Unfälle passieren auch in der „Rohstoff- und chemischen Industrie“. Dieser Bereich galt Anfang der 90er noch als Sorgenkind, doch umfangreiche Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz haben hier die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert. Das zeigt: Keine Branche ist per se gefährlich. Und: Arbeitsschutz vermindert tatsächlich Arbeitsunfälle!

Die „Soft Skills“ für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz

Sie haben alle Gefahrenquellen beseitigt, ihre Mitarbeiter geschult und perfekt ausgestattet? Herzlichen Glückwunsch, die wichtigsten Voraussetzungen haben Sie erfüllt. Vergessen Sie dabei aber nicht die „weichen Faktoren“, die entscheidenden Einfluss auf die Unfallstatistik haben können.

  • Legen Sie ein messbares Ziel fest. Besser als die unspezifische „Reduzierung der Arbeitsunfälle“ ist es, konkrete Zahlen innerhalb eines festgelegten Zeitraums anzuvisieren – und die Maßnahmen anzupassen, wenn das Ziel nicht erreicht wurde.
  • Betrachten Sie Beinaheunfälle als Chance. Wenn etwas „gerade noch einmal gut gegangen ist“, reicht es nicht, sich bei seinem Schutzengel zu bedanken. Dokumentieren Sie auch Beinaheunfälle und betrachten Sie sie als Anstoß, Verbesserungen einzuleiten.
  • Fördern Sie eine Fehlerkultur: Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, Gefährdungen und Beinaheunfälle, aber auch Verstöße anderer gegen die Sicherheitsvorschriften zu melden. Schaffen Sie ein Klima, in dem Fehlverhalten angesprochen werden kann und dabei das übergeordnete Ziel – die Sicherheit im Betrieb – im Fokus bleibt.
  • Glauben Sie an das, was Sie tun. Und andersherum. Unternehmen ergreifen häufig pro forma Maßnahmen, um das Unfallrisiko zu reduzieren, aber selbst die eigenen Führungskräfte glauben nicht an deren Wirksamkeit. Umfragen haben ergeben, dass diese Maßnahmen dann tatsächlich kaum Verbesserungen mit sich bringen. Dann ist es höchste Zeit, das eigene Vorgehen zu hinterfragen oder vielleicht auch nur die Mitarbeiter über neue Vorbeugemaßnahmen besser zu informieren.

Und wenn das noch nicht genug gute Gründe für umfassenden Arbeitsschutz sind: Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen können nicht nur Unfälle verhindern, sie erhöhen auch die Motivation, die Produktivität und die Freude an der Arbeit.

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